Mittwoch, Juni 11, 2008

Hobby-Kunst

Urspruenglich soll das Wort Kunst von dem Wort Koennen hergeleitet sein und in einigen Kunstsparten wie zum Beispiel Balett oder klassischer Musik ist der Zusammenhang heute immer noch offensichtlich. In Bereichen der bildenden Kunst allerdings sind die (technischen) Anforderungen in den letzten Jahrzehnten unglaublich zurueckgeschraubt worden. So spriessen die nicht-professionellen Maler aus dem Kulturbetrieb wie das Gras aus dem Erdboden. Es ist nicht so, dass ich diese Art von Kuenstler – normalerweise sind es ja vorallem Kuenstlerinnen – grundsaetzlich ablehne. Andererseits stoert es mich,dass viele durchaus talentierte Menschen sehr naiv mit ihren kuenstlerischen Faehigkeiten umgehen. Die Auffassung, dass in jedem Menschen ein Kuenstler stecke, ist zwar einerseits nicht falsch, aber andererseits : wo bleibt da der Mut zur Unbequemlichkeit. Vielen Menschen steht ihr Sicherheitsbeduerfniss doch sehr im Wege. Wer erst einen Geldverdienberuf erlernt, heiratet u.s.w hat seine Talente eigentlich schon verspielt. Dann fehlt naemlich spaeter die Zeit.  – Trotzdem gibt es unter diesen gutsituierten nicht-professionellen Maler/innen auch einige wirklich sympatische und interessante Erscheinungen. Doch was mich an diesem modernen Maler-Trend stoert, ist die Tatsache, dass auf diese Weise die bildende Kunst als solche sehr verharmlost wird, was sich vorallem unguenstig auf die professionellen Kuenstler auswirkt. Waehrend man als Musiker den Vorteil hat, dass doch ein grosser Teil der Menschheit schnell den Qualitaetsunterschied zwischen einem Profi und einem Hobbymusiker feststellen kann, ist das leider in der bildenden Kunst nicht immer der Fall. Im Gegenteil: viele Menschen moegen sogar die freundlichen, naiven Bilder der buergerlichen Hobbykuenstler/innen lieber, als die Werke eines allzu tiefsinnig (und leider menschlich oft unzugaenglich)veranlagten Profis.

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3 Kommentare:

Am/um 12:32 AM , Anonymous Anonym meinte...

Wieso freust Du Dich,dass Du Musik studiert hast? Auch in der Musik moegen die meisten Menschen die technisch einfache Popmusik, die man auch als Amateur recht gut spielen kann, lieber, als die "anstrengende" klassische Musik.

 
Am/um 5:06 AM , Blogger TH meinte...

Bist du sicher, dass die Hobby-Kunst den Künstlern wirklich schaden kann? Ich glaube kaum. Was wäre das für eine Kunst, die von naiven Kühen auf Zipfelmützenbergen in Frage gestellt werden kann. Die Zahnarztpraxis-Kunst bleibt was sie ist: Kunsthandwerk und nicht Kunst. Und echte Kunst wird immer erkennbar bleiben und nie mit Kitsch verwechselt werden (ausser Kitsch als Kunstform...) und was tiefsinnig/-gründig war hat noch nie Massen begeistert, den dazu ist es nicht und taugt es nicht.
Vor kurzem war ich im Restaurant "Des Alpes" in Interlaken. Dort hat eine "Künstlerin" ihre Bilder ausgestellt und die waren von so offensichtlichem handwerklichem Ungeschick, dass es fast schon ein wenig traurig war diese schlechten Bilder zu betrachten. Wahrscheinlich ist das wie Karaoke: mit viel Inbrunst und laut aber falsch. Man würdigt den guten Willen und die Begeisterung, aber man hätte es gerne ein bischen weniger laut/aufdringlich.

 
Am/um 5:20 AM , Blogger TH meinte...

Bist du sicher, dass die Hobby-Kunst den Künstlern wirklich schaden kann? Ich glaube kaum. Was wäre das für eine Kunst, die von naiven Kühen auf Zipfelmützenbergen in Frage gestellt werden kann. Die Zahnarztpraxis-Kunst bleibt was sie ist: Kunsthandwerk und nicht Kunst. Und echte Kunst wird immer erkennbar bleiben und nie mit Kitsch verwechselt werden (ausser Kitsch als Kunstform...) und was tiefsinnig/-gründig war hat noch nie Massen begeistert, den dazu ist es nicht und taugt es nicht.
Vor kurzem war ich im Restaurant "Des Alpes" in Interlaken. Dort hat eine "Künstlerin" ihre Bilder ausgestellt und die waren von so offensichtlichem handwerklichem Ungeschick, dass es fast schon ein wenig traurig war diese schlechten Bilder zu betrachten. Wahrscheinlich ist das wie Karaoke: mit viel Inbrunst und laut aber falsch. Man würdigt den guten Willen und die Begeisterung, aber man hätte es gerne ein bischen weniger laut/aufdringlich.

 

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