Frustgedanken
Auch ich habe sie manchmal: diese Frustgedanken.
Meine Frustgedanken verfluechtigen sich allerdings schnell, wenn ich sie zu fassen suche. Heute Nacht habe ich getraeumt, dass ein von mir eigentlich sehr gemochter Hund ploetzlich riesengross geworden ist und dass ich ihm auch nicht in Shanghai, sondern im Haus meiner Kindheit begegnet bin. Niemand ausser mir hat gemerkt wie gross dieser Hund ploetzlich geworden ist. Da war ich sehr verunsichert und irritiert. Genau dieses Gefuehl ist es, dass mich heute zu diesem kleinen Aufsatz verleitet, auch wenn ich eigentlich nicht – oder nicht nur – ueber vergroesserte Hunde schreiben moechte....Andere Menschen empfinden vielleicht andere Dinge frustrierend als ich. Mich frustriert es, dass ich oft als Einzige eine Sache sehe und erkenne. Niemand nimmt mich in solchen Situationen ernst . Doch spaeter, wenn sich dann so nach und nach herausstellt, dass ich Recht hatte, werden meine Ansichten von allen moeglichen Leuten uebernommen und keiner erinnert sich mehr daran, dass ich es war, die schon frueh auf entsprechende Dinge hingewiesen hat. So passiert das immer wieder. Eigentlich sollte ich mich darueber freuen, anstatt zu klagen. Aber ich beklage mich doch ein bischen.
In dieselbe Schublade gehoert fuer mich auch die Tatsache, dass mein Gitarrenvideo (die LB Story) nur von wenigen Menschen erkannt worden ist. Die meisten Menschen haben eben selber kein eigenes Urteilsvermoegen und muessen erst gesagt bekommen was gut ist, bevor sie sich trauen, selber besser hinzuhoeren. Nun fuer alle, die es noch nicht wissen: Die LB Story ist ein sehr schoenes Stueck Musik, auch wenn es bisher nicht oft gespielt wurde. Ausserdem biete ich in meinem Video eine „excellente Interpretation“ , wie mir der Komponist selber freundlicherweise gesagt hat.
Aber was solls.
Heute habe ich hiermit meinen 210ten (zweihundertzehnten) Post geschrieben. Haette ich das frueher gemerkt, waere der Titel anders gewaehlt. Nein, ich bin normalerweise nicht frustriert, sondern freue mich darueber, dass ich immer wieder Zeit finde mich hier zu aeussern.
Labels: Gitarre, Kindheit, my home, Nabelschau, Roland Dyens, unglueckliche Kindheit
6 Kommentare:
-------------Die meisten Menschen haben eben selber kein eigenes Urteilsvermoegen und muessen erst gesagt bekommen was gut ist, bevor sie sich trauen, selber besser hinzuhoeren. Nun fuer alle, die es noch nicht wissen: Die LB Story ist ein sehr schoenes Stueck Musik,---------------
Sehr gewagte Aussage.
Hm. Wer legt denn fest, ob ein Musikstück 'gut' oder 'schön' ist? Wie Kunst liegt es eben häufig im Auge des Betrachters. Und moderne Musikk gefällt eben nicht jedem. Seit drei Jahren habe ich ein klassisches Konzertabo, obwohl ich a) null Peilung habe und b) mich privat eigentlich auch nicht für klassische Musik interessiere. Es ist einfach als schöne Abwechslung des Alltags gedacht. Dabei habe ich mittlerweile viele Stücke zeitgenössischer Komponisten über mich ergehen lassen müssen und 95% davon sprechen mich schlicht und ergreifend nicht an.
Mir gefällt dein gespieltes Stück eben nicht und das ist doch eigentlich auch gar nicht wichtig, ob es das tut. Wichtig ist, dass du selber damit zufrieden bist.
Ich finde es mutig, sich hinzusetzen und von sich selbst ein Video zu machen und es im Internet zu veröffentlichen. Dazu meine Anerkennung.
Lg auf die andere Seite der Erde, Britta
hast Du es Dir denn angehoert?!
Liebe Julia,
so sympathisch mir Brittas Kommentar ist, vieles kann ich 1:1 unterschreiben nur:
Ich habe mir das Stück angehört...wunderbares Stück!
Auch schön gespielt, vielleicht ein bisschen zu sachlich aber das kommt schon noch!
Du hast ja Zeit ;-))
Meiner Meinung nach könnte man sich ein oder mehrere Leben lang mit einer Sache befassen....einem Stück, einer Farbe, sogar einem Ton....wer macht das schon? Lohnenswert wäre es allemal!
Herzliche Grüße aus Deiner Exheimat,
Zeynep
hi Zeynep!
"Meiner Meinung nach könnte man sich ein oder mehrere Leben lang mit einer Sache befassen....einem Stück, einer Farbe, sogar einem Ton....wer macht das schon? Lohnenswert wäre es allemal!"
Das stimmt. Einige Gitarrenstuecke spiele ich uebrigens wirklich mein Leben lang immer wieder. Die LB Story spiele ich seit 2005, also noch nicht so lange. Ich versuche immer die Stuecke so zu spielen wie ich glaube, dass der Komponist es sich wuenscht, also moeglichst so, wie es in den Noten steht.
Das, was man in den Noten liest, liegt im Auge des Betrachters. Das ist das schöne an der Musik.
Das, was der Künstler daraus macht, liegt in seiner Begabung in der Kunst der Betrachtung ;-))
LG,
Zeynep
dem moechte ich ganz entschieden widersprechen! Ein guter Interpret wird sich immer darum bemuehen, den vom Komponisten gemeinten Ausdruck zu finden. Dass das dann je nach Begabung und Ausbildung immer anders ausfaellt ist doch eh klar.
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite